Methoden
Einer der Vordenker und Wegbereiter des modernen systematischen Denkens, Gregory Batson, schrieb zu seiner Zeit, dass ein Wald nicht primär aus Bäumen besteht, sondern vielmehr aus der Beziehung der Bäume, Wurzeln, Pilze, Insekten, Wärme, Licht, Wind und dem Wasserhaushalt untereinander. Auch Menschen leben in Beziehungen und diese drücken sich in Geschichten aus, die sie sich erzählen, Emotionen, die sie füreinander empfinden, sowie bewussten und unbewussten Regeln. Die Systemische Psychotherapie betrachtet die Wechselwirkungen der Individuen untereinander, wenn es zu Problemen kommt, und versucht Verhaltensmuster zu identifizieren, die erstens zum Problem führen und zweitens zu Lösungen führen.
Die Systemische Psychotherapie schaut auf Verhaltensmuster im Kontext, die Individuen miteinander, meist unbewusst, leben und bei denen Störungen entstehen können.
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Der amerikanische Psychotherapeut Eugene T. Gendlin stellte in Untersuchungen fest, dass Menschen, die gut mit Krisen und Problemen umgehen können, offenbar über eine andere Art der Selbstwahrnehmung verfügen: Sie beziehen körperliche Empfindungen ein und äussern sich nicht nur theoretisch oder abstrakt über ihre Lage. Von dieser Beobachtung ausgehend, entwickelte Gendlin eine Methode, solche Art der Selbstwahrnehmung zu lehren: Er nannte diese Methode Focusing.
Der Begriff Focusing kommt vom lateinischen «focus» (Brennpunkt). Ursprünglich im therapeutischen Kontext entstanden, kann Focusing zum einen in jede Therapieform integriert werden, ist aber auch ein geradezu idealer Weg zur Selbsthilfe in jeder Lebenslage: Um Entscheidungen richtig zu treffen, um eine Hemmung zu überwinden, um sich aus destruktiver Selbstkritik zu lösen oder um die eigene Kreativität wieder fliessen zu lassen.
Eugene T. Gendlin, geb. 1926 in Wien, emigrierte 1938 in die USA. Er war Mitarbeiter von Carl Rogers, dem Begründer der Klienten-zentrierten Psychotherapie, und dessen Nachfolger an der Universität von Chicago. Gendlin hat den Namen Focusing geprägt und die dahinterstehende Therapiemethode entwickelt. Er gründete das Focusing Institute und unterrichtete ausserdem weltweit in Focusing-Workshops. Er starb 2017.
Agnes Wild-Missong (1980, Vorwort zur deutschen Erstausgabe des Buches von Gendlin) beschreibt Focusing folgendermassen:
«Focusing ist ein ganzheitliches Geschehen, das Körperempfindungen, Gefühle und Denken einschliesst. Ein ganz spezielles Innerlich-aufmerksam-Sein auf jene unklaren Empfindungen im Körper, in denen der Kummer tatsächlich und konkret liegt, bringt den Focusing-Prozess in Gang. Er läuft in Schritten ab, die schliesslich zu einer eindeutig spürbaren psychischen Veränderung führen. Körperliche Entspannung und Erleichterung gehen damit einher. Sie sind der Test dafür, ob Focusing tatsächlich stattfand.
Focusing ist somit ein natürlicher Prozess, der dann abläuft, wenn man sich in ganz spezifischer Weise seinem Erleben zuwendet. Wie dies zu geschehen hat, lässt sich erlernen. Damit wird Focusing auch zu einer Selbsthilfemethode. In jeder erfolgreichen Psychotherapie läuft unerkannt ein Focusing-Prozess ab, ohne dass er dem Psychotherapeuten als solcher bewusst sein musst. Wer Focusing jedoch kennt, kann es ganz gezielt in jeder Psychotherapie einsetzen, um den Heilungsprozess zu vertiefen, zu verwesentlichen.»
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